Monireh Arabshahi – Frauenrechtlerin wird die Behandlung einer schweren Erkrankung verweigert
Im Kampf um die Durchsetzung der Frauenrechte im Iran hatte Monireh Arabshahi zusammen mit ihrer Tochter Yasaman Aryani und anderen Frauen in der Teheraner U-Bahn am Internationalen Frauentag 2019 Blumen verteilt und dabei die Durchsetzung von Frauenrechten im Iran gefordert. Sie protestierten mit dieser Aktion auch gegen die bestehenden Bekleidungsvorschriften, indem sie ihre Haare offen und ohne Kopftuch trugen. Sie wurden verhaftet und im Juli 2019 wegen „Versammlung und Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ und „Anstiftung zu und Begünstigung von Verdorbenheit und Prostitution“ verurteilt.
Das Berufungsgericht bestätigte das Urteil und setzte das abzuleistende Strafmaß für Mutter und Tochter auf je 5½ Jahre fest. Seit Oktober 2020 befinden sich die Frauen im Kachuei-Gefängnis in Karaj. Dort verweigerte man Monireh Arabshahi die wegen einer Schilddrüsenerkrankung notwendige Medikation. Das führte im Dezember 2020 zu einer erheblichen Schwellung der Schilddrüse, was zu Atemnot wegen Einengung der Luftröhre führte.
Ende Januar 2021 versprach man ihr eine fachärztliche Untersuchung und Behandlung in einem Krankenhaus. Stattdessen wollte man sie dann doch nur dem Anstaltsarzt vorstellen. Dieser hatte sie früher schon untersucht und selbst eine fachärztliche Untersuchung mit der Frage einer möglichen Operation für notwendig erachtet. Als sie jetzt eine erneute Untersuchung verweigerte, verlegte man sie in Quarantäne ohne Kontakt nach außen, auch die Familienmitglieder hatten zu ihr keinen Zugang mehr. Das begründete man so: Da sie sich weigere, eine Gesamtverhüllung (Tschador) bei Besuchsempfängen zu tragen, könne man keine Besuche erlauben.
Hintergrundinformationen
Die Kriminalisierung von Frauen und Mädchen, die die Kleiderordnung im Iran ablehnen, bedeutet eine extreme Art der Diskriminierung. Die Bekleidungsvorschriften verletzen eine Reihe von Rechten, wie das Recht auf Gleichheit, Freiheit der Meinungsäußerung und Freiheit des Glaubens. Sie nehmen Frauen und Mädchen ihre Würde und ihr Selbstwertgefühl.